Teimur Henrich

 MA IMD

Ferdie

»Ferdie« ist ein Musikvisualisierungstool, welches optisch an Jump’n’Run Videospiele erinnert. Die Bedienung ist ziemlich simpel: Man spielt Musik ab und schon läuft Ferdie, das animierte Tier, durch audio­reaktiv gestaltete Umge­bung. Dabei werden die gelaufenen Schritte gezählt und nach einer bestimmten Anzahl der Schritte folgt ein »Level­wechsel«. Sobald die Musik aufhört zu spielen, hört die Visualisierung auf.

Ferdies runcycle. dazu im Vergleich ein Auszug aus »The Animator’s Survival Kit« von Richard Williams.

Hero

Ferdies Runcycle ist mit sechs Frames animiert. Dabei bewegen sich die hinteren Extremitäten auf die gleiche Weise wie die vorderen, weshalb der Gang der »Spielfigur« etwas seltsam wirkt.

Umgebung

Die Welt um das Tier herum setzt sich aus vier verschiedenen Elementen­gruppen oder Ebenen zusammen: Häuser, Bäume, Verkehrs­schilder, Fahr­zeuge.

Die Einzelnen Elemente erscheinen audio­reaktiv. Gespielte Musik wird mittels Fast Fourier-Trans­formation (FFT) in Echtzeit zerlegt und analysiert. Bestim­mte Frequenz­bereiche triggern unter­schied­liche Elemente der Umge­bung und diese erscheinen auf dem Weg: je dynamischer und schnel­ler die Musik, desto dichter reihen sich beispielsweise die Bäume aneinander. Wann welcher Baum und wel­ches Auto oder Haus auf Ferdies Weg erscheinen, wird beim Triggern zufällig bestimmt, mit der Vor­gabe, das Triggern des selben Elementes nacheinander möglichst auszuschließen.

Nachfolgend ein Beispielvideo mit sparsamer Instrumentalisierung um das Prinzip der Umgebungsformation zu demonstrieren:

»Ferdie« verfügt, trotz der Zweidimensionalität der Perspektive, über eine gewisse Tiefen­wirkung. Die Illusion der Räumlichkeit wird durch den Einsatz von Parallaxebenen erzeugt – jede einzel­ne Elementenebene zieht mit minimal unterschiedlicher Geschwindigkeit an der Kamera vorbei (die vorderen Elemente schneller, die hinteren langsamer).

Menü

Das typografische Logo, gesetzt in Sutturah des spani­schen Schriftgestalters Octavio Pardo, erinnert gleicher­maßen an ge­brochene Schriften und an Style-Writing aus der Graffiti-Szene. Der Anfangsbuchstabe »F« wurde hierbei modifiziert, um ihm die Schwere zu nehmen und um den comichaften Character der Spiel­figur besser zu ent­spre­chen. Zahlen und weitere typo­grafische Elemente sind in der FF Netto von Daniel Utz, die auf­grund ihrer Re­duziert­heit und guter Lesbarkeit die Sutturah perfekt ergänzt.

Die Farbkombination des Menüs wird bei jedem Start und Stopp zufällig aus den nachfolgenden 10 Farben erzeugt:

Realtime-Screen-Capture.
Musik: Bokeh – Sim Of You

Engine

Eine Gameengine im klas­sischen Sin­ne kam bei »Ferdie« nicht zum Einsatz. Wenn man die Funktionalität auf das We­sent­li­che redu­ziert,  dann ist es eine An­samm­­­­lung textu­rierter Flä­chen, die sich von rechts nach links bewe­gen, und einer statischen Fläche in der Mit­te, die ihre Textu­ren framebasiert wechselt.

vvvv-Screenshot eines teils des »Ferdie«-Patches

Realtime-Screen-Capture.
Musik: Breakslinger – Liquid Voodoo

Credits

Konzept, Design, Illustration, Programmierung und Musik: Teimur Henrich

Hochschule Trier, Intermedia Design

SS2017

Realtime-Screen-Capture.
Musik: Breakslinger – Confessions

Realtime-Screen-Capture.
Musik: