»Ferdie« ist ein Musikvisualisierungstool, welches optisch an Jump’n’Run Videospiele erinnert. Die Bedienung ist ziemlich simpel: Man spielt Musik ab und schon läuft Ferdie, das animierte Tier, durch audioreaktiv gestaltete Umgebung. Dabei werden die gelaufenen Schritte gezählt und nach einer bestimmten Anzahl der Schritte folgt ein »Levelwechsel«. Sobald die Musik aufhört zu spielen, hört die Visualisierung auf.
Ferdies runcycle. dazu im Vergleich ein Auszug aus »The Animator’s Survival Kit« von Richard Williams.
Ferdies Runcycle ist mit sechs Frames animiert. Dabei bewegen sich die hinteren Extremitäten auf die gleiche Weise wie die vorderen, weshalb der Gang der »Spielfigur« etwas seltsam wirkt.
Die Welt um das Tier herum setzt sich aus vier verschiedenen Elementengruppen oder Ebenen zusammen: Häuser, Bäume, Verkehrsschilder, Fahrzeuge.
Die Einzelnen Elemente erscheinen audioreaktiv. Gespielte Musik wird mittels Fast Fourier-Transformation (FFT) in Echtzeit zerlegt und analysiert. Bestimmte Frequenzbereiche triggern unterschiedliche Elemente der Umgebung und diese erscheinen auf dem Weg: je dynamischer und schneller die Musik, desto dichter reihen sich beispielsweise die Bäume aneinander. Wann welcher Baum und welches Auto oder Haus auf Ferdies Weg erscheinen, wird beim Triggern zufällig bestimmt, mit der Vorgabe, das Triggern des selben Elementes nacheinander möglichst auszuschließen.
Nachfolgend ein Beispielvideo mit sparsamer Instrumentalisierung um das Prinzip der Umgebungsformation zu demonstrieren:
»Ferdie« verfügt, trotz der Zweidimensionalität der Perspektive, über eine gewisse Tiefenwirkung. Die Illusion der Räumlichkeit wird durch den Einsatz von Parallaxebenen erzeugt – jede einzelne Elementenebene zieht mit minimal unterschiedlicher Geschwindigkeit an der Kamera vorbei (die vorderen Elemente schneller, die hinteren langsamer).
Das typografische Logo, gesetzt in Sutturah des spanischen Schriftgestalters Octavio Pardo, erinnert gleichermaßen an gebrochene Schriften und an Style-Writing aus der Graffiti-Szene. Der Anfangsbuchstabe »F« wurde hierbei modifiziert, um ihm die Schwere zu nehmen und um den comichaften Character der Spielfigur besser zu entsprechen. Zahlen und weitere typografische Elemente sind in der FF Netto von Daniel Utz, die aufgrund ihrer Reduziertheit und guter Lesbarkeit die Sutturah perfekt ergänzt.
Die Farbkombination des Menüs wird bei jedem Start und Stopp zufällig aus den nachfolgenden 10 Farben erzeugt:
Eine Gameengine im klassischen Sinne kam bei »Ferdie« nicht zum Einsatz. Wenn man die Funktionalität auf das Wesentliche reduziert, dann ist es eine Ansammlung texturierter Flächen, die sich von rechts nach links bewegen, und einer statischen Fläche in der Mitte, die ihre Texturen framebasiert wechselt.
vvvv-Screenshot eines teils des »Ferdie«-Patches
Realtime-Screen-Capture.
Musik: Breakslinger – Confessions
Realtime-Screen-Capture.
Musik: